Mittwoch, Februar 07, 2007

haut lumières*

Zu Ehren meiner treuen Nee-Naw** sitze ich wieder einmal vor dem Texteditor und sinne neuen, frischen Anekdoten nach. Aus der Küche bin ich geflüchtet, als meine indische Mitbewohnerin die zehnte Knoblauchzehe schälte... Highlights aus dem Studentenheim sind gefragt, unbezahle Stichworte wie:
... Gekochte Eier: Njouga, mein Lieblings-Senegalese und seine unkonventionellen Essgewohnheiten; ernährte er sich doch über Wochen beinahe ausschliesslich von gekochten Eiern – bis ich ihn einmal darauf ansprach, und er mir schüchtern mitteile, es mangle ihm an Kochkünsten. Seither schwangen wir hin und wieder gemeinsam den Kochlöffel, und sein Menüplan hat sich radikal verändert. Er isst jetzt schweizerisch: Älplermakkaroni und Gschwellti! :)
... Sky: Seit Oktober wohnt der Himmel selbst bei uns im Zimmer 408. Sky ist Amerikaner, und stets für eine Überraschung gut. Zum Beispiel, wenn im Gang plötzlich ein Riesending von Sofasessel steht (und jeder, der schon mal hier war, weiss: Unsere Zimmer sind WIRKLICH klein!) – Sky hat's second hand ergattert, und erst bei seiner Zimmertür gemerkt, dass er das Monster unmöglich durch den Türrahmen passt.
... Schnee: Er kam kurz, verspätet, und in blieb nicht lange. Für einige Begeisterung hat er aber doch gesorgt, der weisse Segen. Erst bei den Inderinnen, die ihre Schneepremière ausgiebig feierten. Ich war gerade mit unserer Marokkanerin am Abendessen, da öffnete sich die Küchentür. Alle drei kamen sie im Pyjama und mit schneebeladenen Tellern daher, um uns genüsslich zu bombardieren. Natürlich ist der Schnee auf dem warmen Flammenkuchen auch schnell geschmolzen... mhjam! :)
Am Abend darauf plauderten Sky, Njouga und ich miteinander und - fassungslos - finde ich heraus, dass Njouga den Schnee noch nicht einmal berührt hatte. "Ach, weisst du – mit Film und Fernsehen ist das heute schon fast so, als würde man Schnee schon kennen", meinte er bloss. Da mein poetischer Ausbruch nicht fruchtete, beschlossen Sky und ich, direkt zur Tat zu schreiten, und öffneten die Balkontür. Natürlich kam der erste Schneeball in meine Richtung – und Njouga hatte bereits fluchtartig die Küche verlassen. Sky ist ihm nachgerannt, aber der Schnee musste schon halb geschmolzen sein als er ihn erreichte. Auf jeden Fall bedankte ich mich bei Sky mit einem wunderbar runden Schneeball aufs Sky's Rücken als sich jener wieder setzte. Mein kleiner Moment des Triumphes...
... Verbformen: Zu Beginn letzten Jahres musste eine Spanierin (mir unbekannt) mit dem Conscierge reden. Noch nicht sehr frankophonisch, klingelte sie an der Türe und las gleich darüber das Wort 'Vienne'. Nun bezeichnet dies den Familiennamen unserer werten Hauswarte, die arme Spanierin aber erinnerte die Schreibweise eher an eine Form des Verbs "venir". Sofort leistete sie der Aufforderung Folge und betrat die Wohnung des Ehepaars. Da stand sie also in einem fremden Salon – den Rest der Geschichte habe ich nicht mitbekommen, doch seither wissen wir, das jene Wohnung grösser ist, als wir dachten.
... Lanz: Eine Insider–Information für Nee-naw und Tee-naw: Im Zimmer 128 wohnt jetzt ein junger Mann mit Nachname Lanz. :)
... Ice Age: Sonntags vor einer Woche klopfte es an meine Tür, und also ging ich öffnen. Ein Schneeball landete in meinem Gesicht, und reflexartig schloss ich gleich wieder. Sky... Als dann aber die Neugier trotzdem siegte, und sich die Tür erneut in der Angel drehte, traute ich meinen Augen kaum: Vor meiner Zimmertür (korridorseite!) befand sich mindestens 40 cm Schnee!! :) :) :) Ich rutschte und fiel, natürlich nicht ohne meinerseits zumindest einen Treffer zu versuchen. Sky war unglaublich. In 10 Minuten hatte er den sterilen Korridor in ein Winterwunderland verwandelt!! Sein Moment des Triumphes.

* Highlights
** Name der Redaktion bekannt

1 Kommentar:

raphaela hat gesagt…

hoi michèle! =)
ha schön miesse grinse bi dine bricht - und grieg grad luscht ufs locker-luftige (oder schneeige?) studäntelääbe! ;o)
machs guet& be blessed, raphaela