Samstag, November 13, 2004

Local Outreach in Vevey

Samstagmorgen, es schneit einen feuchten Schneeregen, doch es ist eiskalt. Nicht gerade das motivierendste Wetter für einen Openair-Einsatz auf dem Marktplatz in Vevey. Doch genau das haben wir vor - wir, das sind ca. acht DTS-Schüler und das afrikanische Team.
Wir machen uns also trotz dem eisigen Wetter auf den Weg - ausgerüstet mit einer Lautsprecheranlage (für die wir die offizielle Genehmigung erhalten hatten!), unseren wärmsten Kleidern, bester Laune und voller gespannter Erwartung... mit Schweizern auf der Strasse über Jesus reden? - IST DAS MÖGLICH???

Es ist. Und ich bin so froh, war ich dabei. Nicht nur, dass das Wetter drastisch besserte, der blaue Himmel hervorkam und wir unsere warmen Jacken schnell wieder ausziehen konnten - es hat mich tief beeindruckt, wie natürlich man über den Glauben reden kann. Die Afrikaner haben Lieder verschiedenster Stilrichtungen gesungen, getanzt und dazwischen haben einige erzählt, wie sie zu Jesus Christus gefunden haben - und wie er ihr Leben verändert hat. Schnell haben sich einige Zuschauer versammelt, und einige waren auch bereit, sich ein wenig zu unterhalten. Warum sind wir Europäer so verklemmt, wenn es darum geht, über das zu reden, was uns im Leben am allerwichtigsten ist? - Weshalb wollen wir Menschen, denen wir begegnen, allerhöchstens mit Smalltalk abspeisen? - Warum machen wir Jesus zu etwasem, dass er nicht ist; nämlich zu einem abgehobenen, ausschliesslich spirituellem Thema für Kirchgänger am Sonntag - wo er doch einer der bodenständigsten Menschen war? - Und wenn wir damit übereinstimmen, dass er am meisten am Alltagsleben interessiert ist: Warum reden wir dann in den normalsten Situationen nicht über ihn?

- Jaja, ich weiss: Wir wollen den Menschen nicht auf die Füsse treten. Das ist auch meine Lieblingsausrede - aber so weit greift sie nicht. Es geht ja nicht darum, Menschen gegen ihren Willen festzuhalten und sie dazu zu zwingen, uns zuzuhören. Ja, es ist wesentlich, dass wir ihre freie Wahl respektieren - ob sie nun zu einem Gespräch bereit sind oder nicht. So hat es uns Jesus aufgetragen. Aber wir gehen in unserer Haltung weiter: Wir versuchen nicht einmal, über den Glauben zu reden! ... liegt es nicht im Grunde genommen daran, dass wir Angst haben, abgewiesen zu werden?

Also ich muss in dieser Hinsicht noch viel lernen - Jesus hat alles Mögliche und Unmögliche für jeden einzelnen von uns getan; es gibt wirklich keinen einzigen rationalen Grund, über seine Botschaft beschämt zu sein. Selbst dann nicht, wenn jemand nicht daran interessiert ist!

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