Sonntag, Februar 13, 2005

Mityana und der 'real deal' im Busch

Donnerstags vor einer Woche (vor 10 Tagen, das Datumsbewusstsein hat mich schon lange verlassen...) machten wir uns auf den Weg nach Mityana, eine Stadt ungefaehr 2h entfernt. Die Strasse dorthin ist ziemlich, ziemlich holperig und schrecklich staubig. Bremsen ist jedes Mal ein Abenteuer. Und wir in einem Taxi-Bus, ungefaehr 20 Leute anstelle von 15, kein Air Conditioning, demzufolge sind die Fenster geoeffnet und der ganze Staub in Augen und Nasen. Halb so schlimm - das ist sowieso nicht, woran wir gerade denken. Uns wird naehmlich allen bewusst, dass der Schreck vom Autounfall doch tiefer sitzt als wir glaubten - und jede kleine Neigung oder jeder Huegel loest ein komisches Gefuehl tief unten im Magen aus. Emily geht's am schlimmsten - es war eine Tortur fuer sie, sie hatte zeitweise wirklich Panik.
Es ist nicht so sehr die Tatsache, dass wir in einen Autounfall verwickelt waren als mehr das Bewusstsein, wie die Sekunden davor ausgesehen hatten - und wie schnell es dann gehen kann. Wenn man das nie erlebt hat, kann man es sich gar nicht vorstellen und man denkt auch nicht daran. Ich dachte oft an unseren Segeltoern in Griechenland, wenn das Boot 45 Grad schief stand - und obwohl es erst ab diesem Winkel ernsthaft kritisch wird, das komische Gefuehl im Magen kam schon bei 25 Grad auf. Aber jetzt wurde ich schon unsicher bei 5 Grad Neigung. Doch es war gut - nicht, dass es sich gut anfuehlte, weil das tat es definitiv nicht. Aber Gott hat mich dadurch einiges gelehrt:
Erstens, was es bedeutet, ihn zum Herrn unseres Lebens zu machen. Es geht nicht nur darum, dass er entscheiden kann, wo ich was tun werde bis ich 80 Jahre alt bin, nein: Es geht darum, dass ich ihm das Recht gebe, mir mein Leben in jeder Sekunde wegzunehmen. Und wenn ich schon heute sterben wuerde, oder eine lebenslaengliche Behinderung davontragen wuerde - nur weil ich am Morgen ernsthaft gebetet habe, dass Gottes Wille geschehen wuerde - waere ich immer noch bereit, ihm dieses Recht zu geben?
Mit dieser Erfahrung habe ich zwei Moeglichkeiten: Entweder vergesse ich es einfach wieder und lebe mein Leben wie bis anhin - lebe mit der Gefahr durch Ignorieren, dass sie real ist. Oder ich erlaube Gott, diese Situation zum Guten zu kehren und mir zu zeigen, was komplette Abhaengigkeit von ihm bedeutet. Ich will von Herzen die zweite Moeglichkeit waehlen.
Aber dann dürfen wir uns auch ruhig durch Gespraeche anderweitig beschaeftigen.

Mityana und das Buschdorf waren wunderbar. Aber mein Computer stellt in 3 Minuten ab und wenn ich das nicht verlieren will, muss ich sofort aufhoeren. Also dann, bis spaeter!

1 Kommentar:

Felix Rabe hat gesagt…

Hoi Michèle!

Du machst ja Sachen - wenn sich der Jeep mal wieder überschlagen will, hau ihm eins von mir!

Dir aber än liebä Gruäss usäm Schneegschtöber

@`,'--