Mittwoch, Februar 02, 2005

Extra-Prise Action

Falls jemand die bisherigen Berichte etwas fade und ereignislos gefunden hat - heute kann ich mit einer echten Story aufwarten:
Wir nahmen letzte Woche (Donnerstag und Freitag) an einer Jugendkonferenz in Hoima teil, etwa 4h von unserem Haus in Kampala entfernt. Wir fuehrten einige unserer Skits (kleine Theaterstuecke) auf, sangen einige Lieder und predigten zu verschiedenen Themen. Ich redete ueber Matthaeus 6 (wie wir beten sollen) und es war wirklich cool, weil mir Gott bei der Vorbereitung so viele Dinge gezeigt hat.
Anschliessend wollten wir das Wochenende auf einer Safari in Ugandas groesstem Nationalpark verbringen. Eigentlich war dieser Programmteil fuer die letzte Woche gedacht gewesen, aber weil es so viel naeher bei Hoima als bei Kampala ist, wollten wir uns dieses Vergnuegen schon vorher goennen. Wie auch immer, es kam nicht ganz wie erwartet...
Kaum hatten wir den Park betreten (oder besser gesagt befahren, da man nicht aus dem Auto aussteigen darf... schliesslich leben alle Arten von Tieren in dem Park: Affen, Elephanten, aber auch Tiger und Loewen, of course) - und ich muss hier einen kleinen aktuellen Strassenzustandbericht fuer die Strassen hier einfuegen: staubig, uneben und unglaublich holperig; anyways, wir fuhren ungefaehr 5 Minuten in den Park hinein, sahen einige Menschenaffen, als ploetzlich ein Felsblock in der Strasse liegt. Ich selbst habe den Felsbrocken nicht gesehen, aber das anschliessende Ausweichmanoever konnte auch ich nicht verpassen. Wir rollten von der einen Strassenseite auf die andere und wieder zurueck. Ich weiss nicht ganz genau, wie es passierte, aber schliesslich gerieten wir in die Regenrinne am Strassenrand, und das Auto ueberschlug sich eindreiviertel Mal. Benjie flog durch die Windschutzscheibe, der Rest von uns wurde irgendwo im Auto umhergeschleudert. Ich verlor das Bewusstsein, in meiner Erinnerung ist eine betraechtliche Luecke.
Ich erinnere mich an meinen letzten Gedanken vor dem Crash: "Wie in einem Film, genau wie in einem Film!" - So komisch das klingt, das war alles, woran ich dachte. Ich habe nicht einmal gebetet, ich war nicht erschrocken, ich hatte keine Angst - ich war einfach voellig verwirrt. Ich wuenschte, ich haette ein Stossgebet zum Himmel geschickt - einfach um zu wissen, dass ich mich in einer Krisensituation automatisch an Gott wenden wuerde. Aber ich habe das "krisige" an der Situation gar nicht wahrgenommen. Es war wirklich die voellig emotionslose Feststellung, dass es da aussen vom Fenster genauso bewegt wie in einem Film.
In der naechsten Erinnerung liege ich irgendwie im Auto, und obwohl man erwarten wuerde, dass sich dank den Gesetzen der Physik (Schwerkraft, ...) einwandfrei feststellen lassen wuerde, was oben und was unten ist - ich hatte keinen blassen Schimmer. Geschweige denn konnte ich erahnen, auf welcher Seite das Auto lag. Ich hoere Rick von irgendwo nahe bei mir fragen, ob ich lebe, und antworte wahrheitsgetreu :-) mit JA. Wieso auch nicht, ich fuehle nicht einmal irgendwelche Schmerzen, habe einfach keinen blassen Dunst, was gerade geschah. Einer nach dem anderen klettern wir aus dem Wagen, sitzen auf der Strasse, betrachten die Verletzungen und realisieren: Wir erlebten gerade einen ziemlich krassen Autounfall.
Das ist aber nicht das Erstaunliche. Erstaunlich ist viel mehr, wie wunderbar uns Gott beschuetzt hat: Alle zehn von uns sind am Leben, niemand war lebensbedrohlich verletzt und niemand behindert. Grace auf dem Ruecksitz hatte es am schlimmsten erwischt: Sie brach sich das Schluesselbein zweimal, so dass es jetzt aus der Haut heraussteht und auf dem Roentgenbild deutlich als z zu erkennen ist. Ausserdem war ihre rechte Schulter verschnitten und benoetigte 10 Stiche. Sie litt unter starken Schmerzen, ebenso Benjie, der zwei ziemliche Schnittwunden an seinen Beinen hat. Besonders schmerzvoll fuer die beiden war, dass wir gleich anschliessend eine fuenfstuendige Fahrt zurueck nach Kampala auf uns nehmen mussten. Bei jeder einzelnen Delle konnten wir Grace stoehnen und Benjie auf die Zaehne beissen hoeren.
Der Rest von uns hatte keine wirklich schlimmen Verletzungen - ich war vielleicht am drittschlimmsten dran mit meinem Schnitt in der Schulter, den die Krankenschwester mit Sekundenkleber aber wunderbar geflickt hat. Es schmerzt ueberhaupt nicht und ist auch nicht infisziert (sorry... meine Rechtschreibung geht bachab). Ich habe noch einige Rufen mehr auf meinem rechten Arm, aber wirklich nichts schlimmes. Ach ja, und zwei blaue Flecken ueber meiner rechten Augenbraue, ich bin nicht sicher, ob ich eine kleine Gehirnerschuetterung hatte, denn am Tag danach, Sonntag, war mir schwindlig, sobald ich die Horizontalen verliess. Emily hat einen grossen, blauen Fleck am Bein, Laura einige kleinere Schuerfungen und Mini-Wunden, die keine medizinische Behandlung brauchten. Elin benoetigte drei Pflaster fuer ihr Bein und war ok, Genevieve hatte eine dicke Lippe fuer zwei Tage und Rick war voellig unverletzt. Die zwei Afrikaner im Auto waren auch ohne Verletzungen. Ist es nicht unglaublich?
Wir haetten in der Schweiz mit dem Velo umfallen koennen und schlimmer verletzt sein koennen, statt dessen sitze ich hier in einem Internetkaffee, um ein wunderbares Zeugnis von Gottes Schutz reicher. Amina!!!!

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